Umbau und Aktivierung der Dachflächen eines Bürogebäudes

Besonderheiten

Im Zuge seines Betriebs, des Bauprozesses sowie durch die verwendeten Baumaterialien trägt der Gebäudesektor maßgeblich zu rund 40 Prozent der weltweiten Emissionen bei. Die intelligente Revitalisierung von Bestandsgebäuden gehört entsprechend zu den wichtigsten Aufgaben einer nachhaltigen Stadtentwicklung und zur Senkung von CO2-Emissionen. Zu den Vorreitern in diesem Bereich zählt das Münchener Büro Oliv Architekten, das sich unter dem Leitgedanken „Defining Architecture“ seit über zwanzig Jahren auf die Revitalisierung von Bestandsbauten spezialisiert hat: „Ganz gezielt wollen wir so den Lebenszyklus von Bestandsgebäuden signifikant verlängern und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, beschreibt Architekt Thomas Sutor den Anspruch seines Büros.

Derzeit wird ein großflächiger Bürokomplex an neue Nutzungskonzepte angepasst und energetisch im KFW55-Standard modernisiert.

Ganz aktuell sind Oliv Architekten dabei, einen großflächigen, bislang durch das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG genutzten Bürokomplex im Münchener Westend an neue Nutzungskonzepte anzupassen und nach KFW55 energetisch zu modernisieren. In Richtung Westend grenzt der winkelförmig geschnittene, dabei vielschichtig verwobene und durch drei große Innenhöfe geöffnete Bestandsbau an die viel befahrene Ganghoferstraße, rückseitig liegen die historischen Hallen der Alten Messe München, die seit 2003 das Verkehrszentrum des Deutschen Museums beherbergen.

Blick aus der Vogelperspektive auf den Bürokomplex.

Bis 2025 soll der Bau grundlegend revitalisiert werden. Mit einem neuen Nutzungskonzept und unter dem Label „New Ganghofer“ sollen dabei individuell konfigurierbare Arbeitsplätze entstehen, die für mehrere Nutzerinnen und Nutzer vorgesehen sind, anstelle eines einzelnen Hauptmieters oder einer Hauptmieterin. Zusätzlich ist ein Café im Erdgeschoss geplant. Und für eine veränderte Straßenansicht ist außerdem geplant, die streng gerasterte Lochfassade des vorhandenen Gebäude-Ensembles deutlich aufzuwerten.

Die geplanten begehbare und begrünte Außenterrassen des Bürokomplexes.

Aktivierung der Flachdachflächen

Die in verschiedenen Abschnitten und auf verschiedenen Ebenen gelegene, insgesamt 6.500 Quadratmeter große Dachfläche spielt eine entscheidende Rolle für das Konzept: „Bislang liegt die vorhandene Flachdachfläche überwiegend brach und wird lediglich in Teilen als Aufstellort für technische Aufbauten genutzt“, beschreibt Thomas Sutor den Status quo. „Nach unserer Planung sollen die verschiedenen Flächen umfassend aktiviert und als begehbare und begrünte Außenterrassen gestaltet werden. Im Ergebnis entstehen damit attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten für die Beschäftigten.“

Die neue Dachterrasse ermöglicht einen sozialen Treffpunkt für die Mitarbeitenden.

Um die neue Dachnutzung umsetzen zu können, ist im ersten Schritt erforderlich, das bestehende Dach durch CFK-Lamellen statisch zu verstärken. Gleichzeitig soll die bestehende Abdichtung durch eine dritte Lage ergänzt werden. Direkt darüber ist im Rahmen eines neuen Kaltdachaufbaus eine deutlich effizientere Dämmung vorgesehen: „Im Ergebnis sollen so ein langfristig sicherer Schutz gegen Feuchtigkeit und eine nachhaltige energetische Optimierung des Gebäudes erreicht werden“, erklärt Thomas Sutor. Um gleichzeitig ein verbessertes Mikroklima vor Ort zu erreichen und damit die Biodiversität und das Mikroklima in der Stadt zu unterstützen, ist zusätzlich die Integration von Wasserrückhalteflächen vorgesehen. Im Verbund mit zahlreichen weiteren Maßnahmen strebt die Revitalisierung die DGNB-Zertifizierung in Gold an.

Keyfacts

Architektur-Büro
Oliv Architekten
Teilnehmer
Igor Brncic
Art des Objekts
Bürogebäude
Fläche des Objekts
Bestandsfläche von uns ermittelt: 28.577m²; neue geplante Fläche inkl. Aufstockungen: 29.063 m² m2
Baujahr
2023
Flachdach-Eigenschaften
Gründach, Aufstellfläche für Technik, Dachterrasse, Retentionsdach, Solar-/Photovoltaikdach
Dachabdichtung
Kaltdach mit 2 lagiger Bitumenabdichtung im Bestand wird erhalten und durch eine 3 Abdichtung ergänzt

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