Die SPRINTIS GmbH ist ein international agierender, familiengeführter Online-Großhandel mit Hauptsitz in Würzburg. Zuletzt hat das Unternehmen sein bestehendes Firmengelände umfangreich erweitert und dabei seine Vision eines „Business & Beach Campus“ umgesetzt, um so ein attraktives und innovatives Arbeitsumfeld für die Beschäftigten zu schaffen. Neu entstanden ist ein viergeschossiges Bürogebäude mit rückseitig angrenzender Logistikhalle, das die gründerzeitlichen Backsteinfassaden eines angrenzenden Brauereiareals in moderner Abstraktion aufgreift und mit kontrastierenden Flächen in weiß und anthrazit ergänzt.
Mit der Planung und Umsetzung des Projektes waren 2019 die beiden Büros archicult GmbH – breunig architekten und Hofmann Keicher Ring Architekten beauftragt worden. Die Leistungsphasen fünf bis acht wurden vom Ingenieur- und Gutachterbüro Walter Surek aus Donauwörth erbracht. Der Entwurf legt großen Wert auf die Nachverdichtung und Doppelnutzung von innerstädtischen Flächen. Um eine vertikale Stapelung der Funktionen Firmengelände, Parkflächen, Büroflächen, Freizeit sowie Begrünung und Energie zu ermöglichen, wird das Dach der Logistikhalle deshalb als 2.200 Quadratmeter großes Parkdeck mit 62 Stellflächen genutzt.
Direkt über dem Parkdeck wurden außerdem drei Terrassen in Holzbauweise aufgeständert: „Auf den drei „Inseln“ finden sich ein Campus mit öffentlichem Besprechungsraum, eine „Chill-Area“ sowie ein Sportplatz mit Flächen für Basketball, Fußball und Beachvolleyball“, wie Architektin Magdalena Nebauer vom Büro archicult GmbH erklärt. Die verschiedenen Terrassen sind über Stege miteinander verbunden. Die Dachflächen der Bürogebäude werden ergänzend als Aufstellfläche für eine Photovoltaikanlage genutzt und sind als extensive Grünflächen gestaltet.
Differenzierter Dachaufbau
Bei der Planung und Umsetzung der verschiedenen Dachaufbauten mussten nicht nur die unterschiedlichen Funktionen der jeweiligen Flächen, sondern auch die unterschiedlichen Konstruktionsarten berücksichtigt werden. Das straßenseitige Bürogebäude wurde entsprechend mit einem klassischen Warmdach mit Kunststoffabdichtung umgesetzt, um einen langfristigen Schutz gegen Feuchtigkeit zu erhalten. Oberhalb der Betondecke und einem Bitumenvoranstrich brachten die Beschäftigten der beauftragten Firma Timo Markert Dach- & Holzbau aus Albertshofen zunächst eine Bitumen–Dampfsperre auf. Anschließend wurde eine insgesamt 24 Zentimeter dicke Wärmedämmung ohne Gefälle verlegt. Direkt darüber kamen eine Trenn- und Brandschutzlage aus Glasvlies und eine durch Heißluft verschweißbare Kunststoffabdichtungsbahn zum Einsatz. Im nächsten Schritt konnte der Aufbau für die extensive Begrünung ausgeführt werden. Erst brachten die Beschäftigten der Timo Markert Dach- & Holzbau dazu eine Drainschicht aus gebrochenem Blähschiefer oberhalb einer Schutzlage auf, bevor abschließend ein acht Zentimeter dickes Substrat für die extensive Dachbegrünung ausgeführt wurde.
Abdichtung des Parkdecks
Zur Abdichtung des Parkdecks oberhalb der Gewerbehalle kam oberhalb der Abdichtung ein spezielles Parkdachsystem zum Einsatz, um einen robusten Untergrund zu schaffen und den extremen Temperaturschwankungen von bis zu über 60°C im Sommer und bis minus 20°C im Winter standhalten zu können. Der als Warmdachkonstruktion ausgeführte Aufbau für PKW-genutzte Dachflächen integriert zunächst eine vollflächig aufgeschweißte Bitumen–Dampfsperre und eine spezielle Parkdachwärmedämmung mit einer Dicke von 140 Millimetern. Als untere Lage der Dachabdichtung wurde anschließend eine kaltselbstklebende Elastomerbitumenbahn verlegt. Als Oberlage kam eine hochwertige Elastomerbitumen-Schweißbahn mit Polyestervlieseinlage zum Einsatz. Über der Abdichtung wurden zunächst eine Polyethylen-Folie und ein verrottungsresistentes Geotextil als Trenn- und Gleitschicht aufgebracht. Direkt darüber sorgt ein spezielles Fahrbahnbelags-System inklusive einem patentierten EPDM-Hohlkammerprofil und dem systemgerechten Rinnensystem aus Edelstahl für eine schnelle Oberflächenentwässerung der gesamten Parkdeckfläche, wie auch der Belagskonstruktion.
Sonderlösung für die Holzkonstruktion
Über dem Parkdeck befinden sich in 13 Metern Höhe die verschiedenen Holzterrassen, für die jeweils ein eigenes Tragwerk berechnet und konstruiert werden musste. Um die jeweiligen Aufbauten vor Feuchtigkeit zu schützen, war außerdem eine spezielle Abdichtung erforderlich. Im Bereich der Beachvolleyball-Fläche kam dazu oberhalb der Holzdecken eine verschweißbare Kunststoffabdichtungsbahn zum Einsatz. Direkt darüber wurden eine Schutz- und Antirutschmatte, ein Dränage- und Wasserspeicherelement aus Polystyrol, eine extrem druckfeste Gefälledämmung aus extrudiertem Polystyrol sowie ein hochbelastbares Filtervlies verlegt, bevor abschließend die 35 Zentimeter dicke Sandschicht aufgetragen werden konnte. Im Bereich der sonstigen Sportflächen kamen oberhalb der Kunststoffdichtungsbahn ein höhenverstellbares Stelzlager sowie ein Sportbelag auf Betonplatten zum Einsatz.