Organische Verbindung zwischen Haus und Garten
Im Vis-a-Vis zu einem bestehenden Einfamilienhaus aus den 1930er Jahren soll das Haus im Garten den Wunsch nach einer Wohnraumerweiterung realisieren. In der direkten Beziehung der beiden Häuser soll der Garten als zentraler Lebensraum formuliert werden:
In Reaktion auf die bauliche Situation wird der Baukörper mit einem Pultdach entworfen, das sich zum Garten hin öffnet und so die Innenräume nach außen hin weitet. Dieser Designansatz fördert eine organische Verbindung des Hauses mit dem Garten und lässt das Gebäude über die Zeit in die grüne Umgebung „einwachsen“. Das flach geneigte Dach wird mit einer extensiven Begrünung versehen, die mit Kraut-Sedum-Arten bepflanzt wird. Diese Dachbegrünung trägt nicht nur zur Verbesserung der lokalen Biodiversität bei, indem sie Bienen anzieht, sondern hat auch den praktischen Effekt, herabfallende Tannenzapfen zu dämpfen und Regenwasser temporär zurückzuhalten. Überschüssiges Wasser wird über eine rückseitige Mulde dezentral abgeleitet, um sowohl die Dachbegrünung als auch die Gartenpflanzen zu bewässern.
Architektur im Einklang mit der Natur
Die Fassade des Hauses wird zur Gartenseite hin großflächig geöffnet, um einen maximalen Blick auf und eine direkte Verbindung zum Garten zu ermöglichen. Auf der Rückseite des Hauses entsteht ein hochgesetztes Fensterband, das mit Ausstellfenstern eine geschützte Situation im Innenraum schafft und so das Wohlgefühl im Inneren unterstützt. Der Baukörper versetzt die Fenster an den Giebelseiten, wodurch eine subtile Silhouette entsteht, die die Architektur des Hauses sanft in die Umgebung integriert.
Im Hinblick auf den geschützten Baumbestand im Garten wurde eine besonders rücksichtsvolle Lösung entwickelt. Um die Wurzeln der Bäume nicht unnötig zu beeinträchtigen, wird auf eine vollflächige Stahlbetongründung verzichtet. Stattdessen werden Punktfundamente gesetzt, die von den Außenwänden abgerückt sind, sodass die Wurzelbereiche der Bäume weitestgehend unberührt bleiben.
Nachhaltige Bauweise und Materialien
Die Konstruktion des Hauses erfolgt in Holzrahmenbauweise, wobei die Wände mit einer Einblasdämmung aus Holzfasern gefüllt werden. Das Gebäude wird nahezu vollständig mit handwerklich gefertigten Schwalbenschwanzverbindungen realisiert, die über das Ineinanderstecken der Elemente verbunden sind. Diese Bauweise ermöglicht eine einfache Reversibilität, sodass das Gebäude bei Bedarf später wiederverwendet oder abgebaut werden kann. Die Verwendung von Stahl wird auf das Minimum reduziert. Alle Bauelemente werden vor Ort gefertigt, was die lokale Wertschöpfung fördert.
Auch im Innenraum folgt das Materialkonzept der nachhaltigen und natürlichen Ausrichtung des Gebäudes. Holztafeln werden in einem arrangierten Fugenraster in die Wände eingesetzt. Einbaumöbel, Wand- und Deckenverkleidungen sowie der Bodenbelag folgen diesem klaren Materialbild und tragen so zu einer harmonischen und wohnlichen Atmosphäre bei, die sich nahtlos in den Gartenraum einfügt.