Aufstockungen in der Siedlung Freudenberg

Besonderheiten

Die stufenweise Sanierung und Verdichtung der Siedlung Freudenberg im Wiesbadener Ortsteil Schierstein-Dotzheim wurde in einem 2006 von der Eigentümerin GWW - Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbH initiiertem Sanierungs- und Nachverdichtungskonzept für ein Teilquartier zwischen Christian-Morgenstern-Straße und Joachim-Ringelnatz-Straße entwickelt und aufgesetzt. Südlich der Wiesbadener Innenstadt gelegen, besteht die Siedlung Freudenberg zum Großteil aus den beschriebenen Wohnbauten der 1950er- bis 1960er-Jahre und ist ein typischer Vertreter seiner Zeit: Drei- bis viergeschossige Geschosswohnbauten stehen in Zeilen entlang geschwungener Straßenzüge in einem stark durchgrünt und mittlerweile parkähnlichen Quartier. Durch die Aufstockungen der Wohnhäuser entlang der Christian-Morgenstern-Straße und der Joachim-Ringelnatz-Straße in kostengünstiger und Holzständerbauweise entstanden insgesamt 54 neue Wohneinheiten ohne zusätzliche Bodenversiegelung. Die Sanierungs- und Aufstockungsmaßnahmen wurde im September 2020 mit der Übergabe der letzten sanierten Wohnungen an der Joachim-Ringelnatz-Straße abgeschlossen.

Aufstockung in Holzständerbauweise
Im Bestand blieben die ursprünglichen Grundrisse der Wohnetagen in ihrer Aufteilung unverändert. Die Haustechnik wurde modernisiert, Sanitäranlagen und die Heizung wurden erneuert und ausgetauscht. Neue und größere Stahlbalkone wurden vor die Fassade gestellt und erweitern den Wohnbereich. Das Satteldach der Wohnhäuser wurde zurückgebaut und um einen eingeschossigen Aufbau in leichter und nachhaltiger Holzständerbauweise aufgestockt, um zusätzliche statische Maßnahmen zu vermeiden. Es entstanden so auf den Dachflächen je nach Bestand 2–4 neue Wohneinheiten auf individuellen Grundrissen, ohne zusätzlich Boden zu versiegeln. Durch die großen Abstände der Bestandsbauten zueinander bestand auch hinsichtlich einer möglichen Verschattung kein Problem. Die Größen der neuen Wohnungen variieren zwischen Zwei- und Dreizimmertypen. Die Grundrisse sind offen und modern gestaltet und großzügige Dachterrassen schaffen einen attraktiven Außenraum.

Nachhaltigkeit
Die Erschließung sowie die Ver- und Entsorgung der Wohnungen erfolgt über die bestehenden Treppenhäuser und Haustechnikstränge, die lediglich in das Dachgeschoss verlängert wurden. Altbau und Aufstockung wurden einheitlich mit einer hochwärmegedämmten Fassade energetisch optimiert. Der Gesamtenergieverbrauch der von der GWW sanierten Wohnhäuser im Quartier Schierstein Nord hat sich durch die Sanierungsmaßnahmen um 67 Prozent verringert. Durch die Sanierungen können so jährlich 4,18 Mio. kWh oder 958 t CO2 eingespart werden.
Die Grünflächen um die Blöcke wurden ebenfalls umgestaltet. Neue und zusätzliche Spielplätze sowie Gemeinschaftsflächen fördern die soziale Integration und machen das Gebiet attraktiv für junge Familien.

Keyfacts

Architektur-Büro
grabowski.spork architektur
Teilnehmer
Lars Oliver Stapler
Art des Objekts
Geschosswohnungsbau (Bestand) mit Aufstockung (neu)
Fläche des Objekts
9527 m2
Baujahr
2020
Flachdach-Eigenschaften
Dachterrasse, Sonstiges
Dachabdichtung
Kunststoffbahnabdichtung

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