Lagerhalle für den Gasometer Oberhausen

Besonderheiten

Lagerhalle für den Gasometer Oberhausen
Gründach mit Weitsicht

Der 117,5 Meter hohe Gasometer Oberhausen ist Europas höchste Ausstellungs- und Veranstaltungshalle und gehört gleichzeitig zu den bedeutendsten Wahrzeichen des Ruhrgebiets. Zuletzt wurde das Industriedenkmal mit hohem Aufwand saniert und modernisiert. Als Ersatz für eine abgebrochene Bestandshalle ist dabei auch eine direkt angrenzende Lagerhalle neu entstanden. Der Entwurf für den eingeschossigen Neubau stammt von Lindner Lohse Architekten BDA aus Dortmund, die parallel auch mit der Sanierungsplanung des Gasometers beauftragt waren. Auf 240 Quadratmetern stehen großzügige Lagerflächen sowie ein Sozialbereich mit Küche, Sanitäranlagen, Hausmeisterbüro und Werkstatt zur Verfügung.

Um die beiden Funktionsbereiche nach außen sichtbar zu machen, haben die Planenden den Sozialbereich als zweischalige Wand mit tragendem Mauerwerk, Wärmedämmung und vorgesetzter Klinkerfassade entwickelt. Die bodentiefen Aluminiumfenster und -türen ermöglichen dabei einen attraktiven Ausblick auf die umgebende Landschaft und den Gasometer. Der Lagerbereich wurde im Kontrast als Stahlkonstruktion mit einer transluzenten Profilglasfassade ausgeführt. Die lichtdurchlässigen Paneele sorgen dabei für eine angenehme, helle und blendfreie Atmosphäre innerhalb der Halle.

Extensiv begrüntes Retentionsdach
Große Sorgfalt legten die Planenden auf die Gestaltung des Hallendaches. Um Lebensraum für Insekten zu schaffen und um negative Auswirkungen durch Starkregenereignisse zu verhindern, wurde die Fläche als extensiv begrüntes Retentionsdach ausgeführt. Mit diesem zukunftsfähigen Gebäudekonzept reagiert der Neubau auf die zunehmenden Herausforderungen des Klimawandels: „Hinzu kommt in diesem Fall natürlich, dass die Dachfläche von den deutlich höher gelegenen Veranstaltungsbereichen des Gasometers aus direkt einsehbar ist und somit als 'fünfte Fassade' des Gebäudes auch optischen Ansprüchen genügen muss“, wie Architekt Harald Lindner erklärt.

Um eine langfristig sichere Abdichtung der als Stahlkonstruktion ausgeführten Dachfläche zu erreichen, wurde oberhalb der 36 Zentimeter hohen IPE-Träger und der aufliegenden Trapezbleche mit einer Höhe von 15 Zentimetern zunächst eine kaltklebende Dampfsperre mit Aluminiumkaschierung aufgebracht. Im nächsten Schritt verlegte das beauftragte Dachdeckerunternehmen Jansen Bedachungen aus Kleve eine 200 Millimeter starke Wärmedämmung, direkt darüber kam eine wurzelfeste EPDM-Dachdichtungsbahn zum Einsatz, um den darunter liegenden Dachaufbau langfristig gegen Feuchtigkeit zu schützen.

Nach Fertigstellung der Dachabdichtung konnte die Nitsch Garten- & Landschaftsbau GmbH mit der Umsetzung der Begrünung beginnen. In einem ersten Schritt wurden dazu zunächst eine Drainagematte sowie ein Substrat aufgebracht, um abschließend die extensive Dachbegrünung mit Sedum umzusetzen. Das 220 Quadratmeter große Biotop bietet nicht nur Bienen und anderen Insekten neuen Lebensraum, sondern trägt auch zur Klimatisierung des Gebäudes und der Umgebung dabei. In Kombination mit der extensiven Begrünung wurde außerdem ein Retentionsdach realisiert. Die dazu in den Gründachaufbau integrierten Retentionselemente nehmen bei Niederschlag überschüssiges Regenwasser auf und ermöglichen durch eine Zwischenspeicherung einen verzögerten Abfluss der zurückgehaltenen Wassermengen. Negative Auswirkungen durch Starkregenereignisse werden dadurch wirksam verhindert. Eine wichtige Rolle kommt dabei der vor der Lagerhalle errichteten Versickerungsanlage zu. Denn damit kann anfallendes Regenwasser von den befestigten Flächen rund um die Halle über ein Mulden-Rigolensystem aufgenommen werden und anschließend im Grundwasser versickern oder zur Bewässerung genutzt werden.

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Keyfacts

Architektur-Büro
Lindner Lohse Architekten BDA
Teilnehmer
Harald Lindner
Art des Objekts
Lagerhalle mit Sozialbereich
Fläche des Objekts
240 m2
Baujahr
2021
Flachdach-Eigenschaften
Gründach, Retentionsdach
Dachabdichtung
EPDM-Folien-Dachabdichtung

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