Die Stadt Chemnitz initiierte mit dem Bau der 2-zügigen Grundschule mit Zweifeldsporthalle die Entwicklung eines barrierefreien Campusgeländes für Kinder, Jugendliche und Erwachsene des Stadtteils Südlicher Sonnenberg, welches zum Treffpunkt und Austauschort werden soll.
Im Herbst 2018 war für den Schulbezirk Südlicher Sonnenberg der Bedarf für eine Kapazitätserweiterung im Grundschulbereich ermittelt worden. Bereits im Sommer 2020 wurde mit dem Bau begonnen, der zum Schuljahresbeginn 2022/2023 eingeweiht werden konnte.
Das Architekturbüro O+M Architekten GmbH BDA aus Dresden entwickelte den Schulneubau aus einem dreigeschossigen Schulgebäudeteil und einer direkt angebundenen Zweifeldsporthalle. Der Neubau fasst den Straßenraum der Jakobstraße und setzt einen städtebaulich markanten Punkt an der Kreuzung zur Martinstraße. Ein leicht zurückgesetzter Vorplatz bildet das Entree der Schule und formuliert eine einladende Haupteingangssituation.
Geschlossene Wandflächen aus dunklen Klinkern vermitteln Atmosphäre, Schutz und Geborgenheit, die großen Öffnungen Licht und Weite. Die Fassade greift dabei die große Chemnitzer Industriebautradition auf, sie steht für Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit.
Mittelpunkt des Schulgebäudes ist ein offenes, lichtdurchflutetes dreigeschossiges Atrium,
welches multifunktional genutzt werden kann. Die Sitztreppe im Atrium verbindet vertikal die Raumlandschaft in allen Geschossen und inszeniert Sichtbezüge im Innenraum. Zusammen mit der Mensazuordnung im EG entsteht eine kommunikative Mitte des Schulgebäudes mit direktem Bezug zum Pausenhof.
Die von sLandArt BDLA konzipierten Freiflächen im Außengelände folgen einer anspruchsvollen Topografie des Bestandsgeländes. Vielfältige Angebote bespielen die stark geneigte Grundstücksfläche südlich des Gebäudes und stellen den Zusammenhang zu den bereits vorhandenen und stark frequentierten Sportfreiflächen unterhalb des Schulgeländes her.
Ein besonderes Merkmal des Projektes ist die Nutzung der Dächer des Schulkomplexes. Das Dach des Schulgebäudes ist zu großen Teilen mit einer PV-Anlage ausgestattet, ein großzügiges Dachoberlicht dient der Versorgung des Atriums mit Tageslicht sowie zur natürlichen Nachtauskühlung des Gebäudes. Das Dach der Sporthalle ist hingegen für eine intensive Nutzung als Schulgarten geplant. Damit werden mehrere positive Ansätze verknüpft. Zum einen stellt die Dachnutzung eine Kompensation zu den standortbedingt knappen Freiflächen des Schulgeländes dar. Des weiteren gelingt eine deutliche ökologische Aufwertung durch die Dachbegrünung, die Regenwasserrückhaltung und die Schaffung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen. Außerdem ist das begrünte Dach der Sporthalle Erholungs-, Aufenthalts- und Experimentierort für die Schulkinder.
So wird das Dach mit einer Grundfläche von ca. 45,5m x 31,5m auch zum Lernort und zu einem Spielfeld der vielen Erlebnisse und Erfahrungen.
Der Aufgang zum Dach der Turnhalle erfolgt über eine seitlich angelagerte Außentreppe. Der barrierefreie Zugang ist über einen Aufzug gewährleistet. Neben verschiedenen Schulgartenbeeten zur Pflege durch die Schüler sind Blühflächen und Staudenbereiche, eine als Sitzplatz konzipierte Pergola sowie ein Gerätehaus integriert. Eine kleinere PV-Fläche als Anschauungs- und Vorführanlage komplettiert die vielfältige Nutzung der Dachfläche.
Das Dach wurde als Sicherheits- bzw. Kompaktdachaufbau realisiert. Über einer Stahlbetondecke wurde eine Bitumenschweißbahn mit Alueinlage als Notabdichtung und Dampfsperre verlegt, darüber kommt eine in Bitumen verlegte Schaumglasdämmung als Gefälledämmung zum Einsatz. Die Dachabdichtung ist als zweilagige, wurzelfeste Polymeterbitumen-Schweißbahn ausgeführt. Der ca. 500mm hohe Gründachaufbau setzt sich aus Trenn- und Gleitfolie, einem Schutz und Speichervlies, einer Festkörperdrainage und einem Filtervlies unterhalb eines Intensivsubstrates für die Pflanzflächen bzw. einem klassischen Gehwegaufbau für die befestigten Flächen zusammen.